Wealth Management
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9.10.2022

Rentenlücke schließen

Die Rentenlücke ist ein besorgniserregender Faktor bei der Altersvorsorge. Immer mehr Menschen geraten im Ruhestand in finanzielle Schieflagen, weil sie sich zu spät mit ihrer Vorsorge auseinandergesetzt haben. Das deutsche Rentensystem steht mittlerweile auf wackelnden Beinen. Im nachfolgenden Beitrag zeigen wir dir, was die Rentenlücke ist, welche Ursachen sie hat und welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um sie zu schließen.

Mona Feder

Was ist die Rentenlücke?

Wie der Begriff schon andeutet, handelt es sich bei der Rentenlücke um den Anteil an deinem Finanzbedarf, den du alleine mit der gesetzlichen Rente nicht decken kannst. Bis 2050 soll das Nettorentenniveau bis auf 41 Prozent schrumpfen. Das sind besorgniserregende Zahlen. Kein Wunder, dass fast ein Viertel der über 80-Jährigen in Deutschland an Altersarmut leiden.

Wie ermittelt ihr eure Rentenlücke? Gesetzlich versicherte erhalten nach fünf Jahren im Job eine sogenannte Renteninformation. Dort enthalten sind die wichtigsten Informationen zum bisherigen Versicherungsverlauf. Ihr erhaltet damit eine wertvolle Indiz für die zukünftigen Leistungen, die ihr aus der gesetzlichen Rentenkasse beziehen könnt. Da ein Jobwechsel, Beförderungen oder eine Kündigung immer eine Rolle spielen können, ist das jedoch nur eine Momentaufnahme. Prinzipiell könnt ihr jedoch damit rechnen, dass ihr als Angestellte zwischen 40 - 50 Prozent eures aktuellen Gehalts während des Ruhestandes beziehen werdet. Die betriebliche Altersvorsorge ist in diesem Fall nicht mit einkalkuliert.

Nachfolgend werden wir einen Blick auf die Hauptursache für die steigende Rentenlücke werfen.

Ursachen für die steigende Rentenlücke

Einer der schwerwiegendsten Gründe für das Entstehen der Rentenlücke in Deutschland ist der demografische Wandel. Das deutsche Rentensystem ist aktuell rein umlagefinanziert. Das bedeutet konkret: Arbeitnehmer finanzieren über ihre Rentenbeiträge die Rentenverpflichtungen des Staates. Wir befinden uns heute jedoch schon in einer Situation, in der die Rentenzahlung über Steuerzahlungen subventioniert werden müssen.

Da immer weniger junge Arbeitnehmer die steigende Anzahl an Rentnern finanziert, kann das Rentenniveau nicht gehalten werden. Die Belastung für das Rentensystem sind zu wesentlich, weshalb auch die Rufe nach Reformen immer lauter werden. Der Blick geht oft ins Ausland, nach Skandinavien. Dort setzt der Staat z.B. auf eine kapitalmarktbasierte Komponente. Ein Teil der Versicherungsbeiträge in Schweden fließen in einen Aktienfonds. Durch die Wertsteigerungen soll die Rentenlast gesenkt werden.

Eine weitere Ursache für die hohen Fälle von Altersarmut im Alter liegt hingegen bei uns. Viele Menschen ignorieren den Bedarf an einer zusätzlichen privaten Altersvorsorge. “Die gesetzliche Rente” wird schon reichen - das sind Sätze, die bei gerade von jungen Menschen häufig hört. Die Realität sieht jedoch anders aus.

Frauen sind stärker betroffen als Männer

Frauen sind von der Rentenlücke und den daraus folgenden Risiken wesentlich stärker betroffen als Männer. Laut einer Studie der Universität Mannheim erhalten Frauen bis zu 26 Prozent weniger Rente - bei gleichbleibendem Finanzbedarf. Der Studie zufolge öffnet sich die Rentenschere ab dem 35. Lebensjahr. Das soll daran liegen, dass viele Menschen in dieser Zeit mit der Familiengründung starten. Frauen scheiden in diesem Zeitraum oft aus dem Berufsleben (für einen gewissen Zeitraum) aus.

Auch beim Wiedereinstieg arbeiten Frauen im Durchschnitt weitaus weniger als Männer. Das kann drastische Folgen auf ihr finanzielle Stabilität und Abhängigkeit im Rentenalter haben. Frauen müssen demnach wesentlich früher mit ihrer privaten Altersvorsorge beginnen oder höhere Beträge investieren, um ihre Rentenlücke zu schließen. Die sogenannte Gender-Pay-Gap steht schon seit Jahren im Fokus der Politik und wird mitunter kontrovers diskutiert. Grundlage für die Diskussion ist, dass Frauen - trotz ähnlicher Position - oft wesentlich weniger verdienen als Männer. Das führt zu niedrigeren Rentenbeiträgen und schlussendlich zu weniger Ansprüchen.

Möglichkeiten, die Rentenlücke zu schließen

Wir können lange über die Probleme und Ursachen für die Rentenlücke diskutieren. Am Ende des Tages liegt es an uns, die eigene Rentenlücke zu schließen. Folgender Ansatz kann euch dabei helfen:

Im ersten Schritt solltet ihr bestimmten, wie hoch euer Finanzbedarf im Alter sein wird. Das könnt ihr dadurch erreichen, dass ihr eine bekannte Faustregel nutzt: 80 Prozent des aktuellen Nettoeinkommens. Rechnet ihr diesem Betrag die Inflation bis zur Rente zu, erhaltet ihr den Betrag, den ihr monatlichen erhalten solltet, um euren Finanzbedarf zu decken. Die tatsächliche Rentenleistung könnt ihr eurer Renteninformation entnehmen. Alternativ könnt ihr auch einen Rentenrechner nutzen, um eure zukünftigen Ansprüche zu schätzen.

Sobald ihr wisst, wie hoch eure Rentenlücke ist, könnt ihr euch für eine Möglichkeit zur privaten Altersvorsorge entscheiden - oder auch verschiedene Möglichkeiten nutzen. Neben verschiedenen Versicherungsprodukten, Riester-Verträgen stehen euch der Kapitalmarkt und alternative Asset Klassen zur Verfügung. Die Renditen sind bei letzteren höher, jedoch auch das Totalausfallrisiko. Ihr erhaltet keine Garantie für Gewinne, da Totalausfälle im Verlauf der Anlagephase jederzeit auftreten können.

Wichtiger Tipp: Um herauszufinden, wie viel Vermögen ihr aufbauen müsst, um euch in der Rentenzeit einen bestimmten Beitrag monatlich auszuzahlen, könnt ihr den Entnahmerechner des BVI nutzen. Anhand der Zahlen könnt ihr eure heutige Sparrate etc. steuern, um bestens auf euren Ruhestand gerüstet zu sein.

Fazit

Die Rentenlücke ist real und eines der großen gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit. Mit der Zeit wird sie zunehmend sinken, weshalb Menschen heute die Chance haben Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Mit einer privaten Altersvorsorge können wir uns für die Rentenzeit eine entspannte finanzielle Basis aufbauen. Je früher wir starten, desto besser.

Achtet bei der Auswahl von Produkten für eure Altersvorsorge darauf, dass diese zu euch passen. Sucht euch - im Zweifel - einen Berater, der euch beim Aufbau einer Strategie hilft und zur Seite steht.

Mona Feder
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